Bruno Manser Fonds erstattet Anzeige gegen IKEA

Grösster Schweizer Möbelhändler verstösst systematisch gegen die gesetzliche Holzdeklarationspflicht.

Der Bruno Manser Fonds hat die IKEA AG, Spreitenbach, ("IKEA") beim Eidgenössischen Department für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) angezeigt. Grund für die Anzeige sind systematische Verstösse von IKEA gegen die seit 2012 geltende Holzdeklarationspflicht. IKEA ist eine Schweizer Tochter des multinationalen IKEA-Konzerns mit Sitz im niederländischen Delft.


In einem heute publizierten Schreiben an Bundesrat Guy Parmelin, Vorsteher des WBF, verlangt der Bruno Manser Fonds die Verhängung einer Busse gegen IKEA und ihre Verantwortlichen wegen Verstosses gegen das Konsumenteninformations-gesetz und die Verordnung über die Deklaration von Holz und Holzprodukten ("Holzdeklarationsverordnung").


Der Bruno Manser Fonds hat das IKEA-Sortiment an Massivholz-Esstischen und Stühlen in fünf Filialen (Aubonne, Lyssach, Pratteln, Spreitenbach und Vernier) untersucht. Dabei zeigte sich, dass IKEA in über 80 Fällen die Holzart und -herkunft nicht oder in missbräuchlicher Art und Weise deklariert:


- In 40 Fällen macht IKEA bei deklarationspflichtigen Tischen und Stühlen keinerlei Angaben zur Holzart und -herkunft.


- In 22 Fällen deklariert IKEA die Holzherkunft für Tische und Stühle aus Kiefernholz mit der missbräuchlichen Herkunftsbezeichnung "Nord- und Südamerika, Europa, Indien, Ozeanien."


- In 10 Fällen deklariert IKEA die Holzherkunft für Tische und Stühle aus Birkenholz mit der missbräuchlichen Sammelbezeichnung "China, Europa, Türkei"


- In 11 Fällen deklariert IKEA die Holzherkunft für Tische und Stühle aus Buchenholz mit der missbräuchlichen Sammelbezeichnung "Europa, Türkei".


"IKEA verschleiert mit dieser Praxis auf gesetzwidrige Art die Herkunft ihres wichtigsten Rohstoffs", sagte Lukas Straumann, Geschäftsleiter des Bruno Manser Fonds. "Von einem Konzern von der Grösse und Bedeutung von IKEA erwarten wir, dass er die Holzherkunft seiner Produkte jederzeit gesetzeskonform und kundenfreundlich kenntlich macht."


Laut Holzdeklarationsverordnung muss "jede Person, die Holz oder Holzprodukte an Konsumentinnen und Konsumenten abgibt", die Art und Herkunft des Holzes angeben. Sammelbezeichnungen sind zwar ausnahmsweise zulässig, müssen sich aber auf den "kleinstmöglichen geografischen Raum (z.B. Skandinavien, Osteuropa, Westafrika, Zentralamerika etc.)" beschränken. Die Höchstbusse bei Verstössen beträgt 10'000 Franken.


Der IKEA-Konzern geriet vor kurzem in die Schlagzeilen wegen der Beteiligung seiner Lieferanten an illegalem Holzschlag und Kahlschlag in der Ukraine und in Rumänien. Rund 60% des IKEA-Holzes stammen aus Osteuropa und Russland.


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